12. April 2023
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Jesus schwebt auf einer Wolke in den Himmel, diese Vorstellung von Himmelfahrt haben viele Künstlerinnen und Künstler durch ihre Bilder geprägt. Wie soll man den Lernenden aber das wahre Wesen von Christi Himmelfahrt vermitteln?

Wer kennt sie nicht, die Bilder, auf denen Jesus auf einer Wolke Richtung Himmel schwebt und eine staunende Menschenmenge das Geschehen verfolgt. Diese Bilder haben die Vorstellung geprägt, die Himmelfahrt Christi sei ein Event gewesen, das so wirklich unter Augenzeugen stattgefunden hat. Doch die Bibel beschreibt ein Ereignis, welches nicht historisch zu begreifen ist, sondern das gedeutet werden muss.

Christi Himmelfahrt: Jesus fährt nicht auf der Wolke

An Himmelfahrt wird die Erhöhung Jesu gefeiert. Die Bibel sagt, er sitzt jetzt „zur Rechten Gottes“ (Apg 2,39), was bedeutet, dass niemand so viel Anteil an der Göttlichkeit hat, wie Jesus. Diese Glaubenswahrheit wird in der Bibel als vermeintliches Ereignis beschrieben. Jedoch schon die Symbolsprache (40 Tage, die Wolke als Bild für das Göttliche) deutet darauf hin, dass es sich nicht um einen historischen Bericht handelt, sondern dass etwas über Jesus ausgesagt werden soll. Die Himmelfahrt Jesu ist untrennbar mit der Feier der Auferstehung an Ostern verbunden. In der Himmelfahrt kommt die Auferstehung zu ihrer Vollendung. Himmelfahrt und Auferstehung sind ein und derselbe Prozess mit verschiedenen Akzenten. Der „Aufstieg“ ist kein Ortswechsel, er ist der Eintritt in die göttliche Herrlichkeit, findet also auf einer Beziehungsebene zu Gott statt. Diese Perspektive hatten auch die ersten Christinnen und Christen. Ein eigenes Himmelfahrtsfest kannten sie daher zunächst gar nicht. Das Fest hat sich erst im 4. Jahrhundert entwickelt.

Erste Annäherung an das Thema in der Lerngruppe

Abhängig vom Alter befinden sich eure Lernenden auf unterschiedlichen religiösen Entwicklungsniveaus. Einige sind vielleicht noch von einem kindlichen Glauben geprägt bzw. sind gerade dabei, diesen weiterzuentwickeln. Andere Jugendliche haben diesen bereits vollständig abgelegt. In Anlehnung an klassische Kinderbildstudien könnt ihr euren Lernenden die beiden Bibelstellen Lk 24,50–51 und Apg 1,3.9–10 zur Auswahl vorgeben und sie auffordern, eine der beiden Stellen nach ihrer Vorstellung grafisch zu gestalten. Die Ergebnisse geben euch Aufschluss über den Entwicklungsstand in eurer Lerngruppe. Einige werden eventuell noch sehr bildlich sein, andere wiederum haben schon einen symbolischen Charakter.

Bilder kritisch untersuchen

Gemeinsam könnt ihr die Bilder besprechen und ein symbolisches Verständnis (mithilfe geeigneter Bilder) anbahnen. Dabei ist es wichtig, auf eine wertschätzende Kommunikation zu achten und einzelne Bilder nicht als „besser“ oder „schlechter“ zu kennzeichnen. Alle Vorstellungen haben ihre Berechtigung. Alternativ könnt ihr zunächst das symbolische Verständnis der Himmelfahrt Jesu gemeinsam mit euren Jugendlichen erarbeiten und euch anschließend mit einem Bild aus der Kunst kritisch auseinandersetzen. Dazu bietet sich die Kopiervorlage „Himmelfahrt verstehen“ an.

Himmelfahrt ist ein theologisch anspruchsvolles Fest. Ich wünsche euch viel Erfolg, dieses Fest gemeinsam mit euren Lernenden zu entschlüsseln.

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