5. September 2022
8

Ein Gebet ohne Antwort ist eine Erfahrung, die zu Zweifeln am eigenen Glauben führen kann. Davon sind auch Kinder und Jugendliche betroffen.

Gott hören – Gott im Gebet begegnen

Wie und wo kann Gott begegnet werden? Ein gläubiger Mensch kann Gott in seinem Gegenüber begegnen. Im positiven Miteinander mit diesem Menschen kann er Gott erfahren. Ebenso kann ein gläubiger Mensch Gott in der Bibel begegnen. Dort finden sich Gottes Worte in den Worten der Menschen, insbesondere in den Botschaften Jesu. Das hat bereits der Apostel Paulus erkannt (vgl. Röm 10,17). Und was ist mit dem Gebet? Kann man Gott hören?

Eine vielgemachte Alltagserfahrung gläubiger Menschen ist das unerfüllte Gebet. Jesus selbst hat gesagt, dass dem Menschen gegeben wird, worum er bittet (vgl. Lk 11,9–10). Doch häufig bitten Menschen um Dinge, die sich dann nicht erfüllen. In der Folge kann es zur Anklage und Frage an Gott kommen, warum er nicht geholfen hat. Und was folgt auf diese Anklage? Gott schweigt scheinbar. Doch ist das tatsächlich so? Wer so denkt, misst Gott in diesem Augenblick an menschlichen Maßstäben und wird ihm damit nicht gerecht. Der Mensch kann nicht wissen, warum Gott in dieser Situation nicht den eigenen Wunschvorstellungen entsprechend gehandelt hat. Auch ob Gott wirklich schweigt, kann nicht gesagt werden. Der anklagende Mensch sollte hinterfragen, ob er auch richtig hingehört hat. Selbstzweifel, ob Gott nicht hilft und einem nicht antwortet, weil man möglicherweise nicht „genug“ geglaubt hat oder nicht fromm genug ist, sind an dieser Stelle fehl am Platz. Gott beurteilt Menschen nicht nach diesen Kategorien.

Doch wie kann Gott gehört werden? Grundsätzlich ist festzuhalten, dass dafür das Beten mehr zu einem Hören werden muss. Teresa von Ávila nannte dieses Hören ein „Gebet der Ruhe“.

Schweigt Gott wirklich?

Ruhe scheint das entscheidende Stichwort zu sein. Um Gott wahrzunehmen, bedarf es der inneren und äußeren Ruhe. Um eure Lerngruppe für dieses Thema zu sensibilisieren, bietet sich die Arbeit mit dem Podcast „Was soll ich machen, wenn Gott nicht mit mir spricht?“ an. Den Podcast könnt ihr am Ende des Beitrags kostenlos herunterladen. Hört ihn euch gemeinsam mit den Lernenden an und gebt ihnen die Möglichkeit, sich Fragen und Anmerkungen zu notieren. Im Anschluss könnt ihr euch den Podcast ein zweites Mal anhören und darüber in ein Gespräch kommen: Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht? Wer möchte sich diesbezüglich gegenüber der Lerngruppe mitteilen? Das Thema ist sensibel und muss entsprechend vorsichtig angegangen werden.

Hören üben

Der Podcast regt letztlich dazu an, Stilleübungen zu praktizieren. Ihr könnt die Lernenden eigene Stilleübungen recherchieren und vorstellen lassen. Alternativ könnt ihr aber auch eine Übung mitbringen und diese anleiten.

Ausführliche Informationen zu Stilleübungen im Religionsunterricht hat Dr. Eva-Maria Stögbauer-Elsner hier zusammengestellt.

Weitere konkrete Anregungen findet ihr bei rpi-virtuell oder beim rpz Heilsbronn.

Wichtig ist, dass alle Übungen im Anschluss in einem gemeinsamen Gespräch hinsichtlich ihrer Funktion reflektiert werden. Ziel ist nicht, eine sofortige Gottesbegegnung zu generieren, sondern Möglichkeiten kennenzulernen, eine Gottesbegegnung in der Stille zulassen zu können.

Ich wünsche euch und den Lernenden Momente der Ruhe und Gelassenheit im Alltagsstress der Schule.

Kostenlos zum Download

Produktempfehlung

Viele spannende Folgen aus dem Klett „Hinhören“-Podcast sowie über 250 weitere digitale Zusatzmaterialien findet ihr im brandneuen eBook zu Leben gestalten 1 für Realschulen und mittlere Schulformen.

Danke!
8 Personen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Klicke aufs Herz und sag Danke.