Die Frage, ob das Christentum die beste aller Religionen ist, kann als spannender Ausgangspunkt für ein Gespräch über das Miteinander der Religionen genutzt werden.
Christentum – die beste aller Religionen?
Lange Zeit galt in der katholischen Kirche der Grundsatz „Extra ecclesiam nulla salus“. Dieses Dogma aus dem 15. Jahrhundert besagte, dass es außerhalb der Kirche kein Heil geben kann. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird dieses Dogma immer wieder neu bewertet und letztlich auch akzeptiert, dass es außerhalb der Kirche andere Wege gibt, die den Menschen Heil bringen können.
Das Verhältnis der Religionen
Auf katholischer Seite hat die Erklärung Nostra Aetate auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil das Verhältnis zu anderen Religionen neu definiert. Es wird betont, dass die Glaubenswege der anderen Religionen zu wertschätzen seien. Diskriminierung und Intoleranz wird kategorisch abgelehnt (vgl. Nostra Aetate 5). Papst Franziskus fordert heute eine Haltung der Offenheit, wenn Menschen in einen interreligiösen Dialog treten, und schätzt die Religionsfreiheit als hohes Gut. Auch die evangelische Kirche in Deutschland hat sich beispielsweise im Jahr 2003 in ihrer Schrift „Christlicher Glaube und nichtchristliche Religionen“ mit der Frage nach dem Umgang mit anderen Religionen auseinandergesetzt. Betont wird, dass unter Beibehaltung der eigenen Tradition eine Auseinandersetzung mit anderen Religionen gewinnbringend ist. Trotz dieser Bemühungen der Kirche gibt es immer wieder radikale Christinnen und Christen, die darauf pochen, dass nur ihre Religion zähle und andere Religionen zu verwerfen seien. Für den Unterricht ist es daher entscheidend, Toleranz und Neugier zu fördern.
Mit einem Podcast die Antwort finden
Die provokante Frage, welche Religion die beste sei, kann als Einstieg in die Unterrichtsstunde genutzt werden. Dadurch erkennt ihr, welche Einstellung bezüglich anderer Religionen eure Schülerinnen und Schüler haben. Es ist möglich, dass es zu einer generellen Ablehnung von Religionen kommt. Dies kann und sollte entsprechend thematisiert werden. Für die Arbeitsphase bietet sich der Podcast „Christentum – die beste aller Religionen?“. Den speziell für Schülerinnen und Schüler erstellten Beitrag könnt ihr unter dem Beitrag kostenlos herunterladen.
Lasst eure Schülerinnen und Schüler den Beitrag einmal ganz hören. Beim zweiten Mal könnt ihr mehrere Pausen machen, sodass eure Schülerinnen und Schüler Zeit haben, sich Notizen zu machen. In Kleingruppen können sie dann ihre Ergebnisse zusammenfassen und auf der Grundlage ein Rollenspiel entwickeln, in dem eine Christin bzw. ein Christ über seine Religion in ein Gespräch kommt. Die Rollenspiele werden dann im Plenum präsentiert, gewürdigt und besprochen. Zum Abschluss kann eine Diskussion stattfinden, wie ein gesellschaftliches Miteinander verschiedener Religionen gelingen kann. Ziel ist die Entwicklung einer gefestigten Haltung im eigenen Glauben und gleichzeitiger Toleranz gegenüber anderen Religionen.
Ich wünsche euch viel Freude bei der Auseinandersetzung mit einer nach wie vor drängenden Frage unserer Gegenwart, wie ein friedliches Miteinander der Religionen gelingen kann.
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