21. April 2022
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„Shorts in school“ – der Kurzfilm im Unterricht. Kurz und knapp aber mit vielen Einsatzmöglichkeiten: Kurzfilme könnt ihr immer zeigen, ob in der Unterrichtsstunde, in der Projektwoche oder sogar zum Elternabend!

Ein Kurzfilm eignet sich mit seiner Genre- und Gestaltungsvielfalt ideal für den Einsatz in der Schule. Ob als Impuls, um in ein Thema einzusteigen, zur Illustration einer bestimmten Position oder Methode, um die Fantasie eurer Lernenden anzuregen – alles ist möglich. Die Kürze bietet Raum zur Auseinandersetzung innerhalb der 45-Minuten-Einheit. Im Folgenden soll es am Beispiel des Kurzspielfilms „Die Größe der Dinge“ um den Einsatz in einer Unterrichtsstunde gehen.

Die Größe der Dinge: Darum geht´s in diesem Kurzfilm!

Zwölf Minuten braucht der kolumbianische Regisseur Carlos Felipe Montoya, um einen rätselhaften Kosmos aufzumachen. Diego, ein kleiner Junge, streift durch das üppige Grün der Wiesen und des Waldes. Plötzlich sieht er auf einer kleinen Lichtung einen einsamen Stuhl. Diego nimmt ihn mit in die ärmliche Hütte, die er mit seinem Vater bewohnt. Doch der Vater weist ihn an, den Stuhl zurück zu bringen – es sei falsch, Dinge zu nehmen, die einem nicht gehören. Also, wieder in den Wald mit dem Stuhl. Allerdings erlaubt der Vater Diego am nächsten Tag nach dem Stuhl zu schauen. Dann dürfe er ihn holen. Mittlerweile ist jedoch aus dem kleinen ein riesengroßer Stuhl geworden. Im Verlauf der Geschichte ändert der Stuhl immer wieder unerklärlicherweise seine Größe. Zum Schluss wirft Diego den Stuhl in einen nahegelegenen See.

Didaktische Anregungen

„Die Größe der Dinge“ ist kein Film mit einer eindeutigen Botschaft. Und darin liegt auch seine Stärke. Gerade die Offenheit erlaubt verschiedene Interpretationen. Einerseits schafft Montoya Bilder, die zugleich real als auch magisch sind und stellt damit Fragen nach der Wirklichkeit. Mit welcher Perspektive schaue ich, welche Wahrheit sehe ich? Es geht um Verhältnisse, Relationen, Wirklichkeit gegenüber dem Denkbaren. Montoya hat Philosophie studiert und will kreative Auseinandersetzung ermöglichen.

Der Kurzfilm kann allerdings auch als pädagogische Fabel gelesen werden. Was ist richtig, was ist angemessen, welche Wünsche können erfüllt werden, wann werden Wünsche riesengroß? Hier spielt dann eher eine konsumkritische Haltung eine Rolle. Mit dem Blick auf die Erzählperspektive öffnet sich eine weitere Deutungsmöglichkeit: Die Wahrnehmung der Welt aus der Sicht des Kindes.

Um sich in die Gedankenwelt des Kindes einzufühlen, könnte der Film bei ca. 9:21 Minuten gestoppt werden mit den Fragen: Was überlegt Diego? Was macht er als nächstes? Aber auch folgende Fragen eignen sich zur Erschließung des Films: Welche Atmosphäre ist spürbar? Wofür könnte der Stuhl stehen? Wie unterscheiden sich die Handlungsmotive von Vater und Sohn?

Der Film ist für unterschiedliche Altersgruppen sowohl im Fach Religion als auch im Ethik- oder Philosophieunterricht einsetzbar. In der 9./10. Klasse bieten sich anthropologische Grundfragen (Themenbereich „Mensch und Welt“) oder aber auch das Thema „Zukunftswünsche“ nach Abschluss der Schulzeit an. Die didaktische DVD beinhaltet umfangreiches Begleitmaterial. Eine Auswahl hilfreicher Methoden zur Filmanalyse sowie gestalterische und filmpraktische Methoden sind bei Vision Kino zu finden. „Die Größe der Dinge“ ist bei vielen evangelischen Medienzentralen ausleihbar:

www.medienzentralen.de

Das Medienportal der Evangelischen und Katholischen Medienzentralen bietet grundsätzlich ein großes Angebot an Kurzfilmen mit didaktischem Material.

Kurzfilme bieten originelle und abwechslungsreiche Impulse, im Unterricht schüler- und themenorientiert zu arbeiten. Die „Größe der Dinge“ ist dafür ein „großes“ Beispiel. Viel Spaß beim Einsatz des Films!

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