24. Mai 2023
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Flipped Classroom im Religionsunterricht? Das Konzept stammt aus den USA und ist insbesondere über den Mathematikunterricht an deutschen Schulen angekommen. Doch auch für den Religionsunterricht kann es lohnend sein, sich diese Technik anzueignen.

Flipped Classroom zählt zum sogenannten Blended Learning, also einer Mischung von digitalen und analogen Lerneinheiten. Beim Flipped Classroom eigenen sich die Lernenden Inhalte bereits vor einer Präsenzphase an, sodass die gemeinsame Zeit im Unterricht zum Austausch genutzt werden kann.

Wie funktioniert Flipped Classroom?

Flipped Classroom gliedert sich in zwei Schritte. In einem ersten Schritt müsst ihr für eure Lernenden passendes Material erstellen, mit dem sie sich einen Inhalt/eine Methode erschließen können. Ihr könnt Erklärvideos oder Erkläraudios erstellen oder auf bereits vorhandene Videos zurückgreifen. Mit diesen Materialien erarbeiten sich die Lernenden die Inhalte eigenständig vor der Unterrichtsstunde.

Der zweite Schritt besteht aus der gemeinsamen Unterrichtsstunde. Die Lernenden können Fragen zu den Inhalten stellen und Übungen durchführen.

Eine umfangreiche Anleitung zum Flipped Classroom findet ihr hier.

Wer noch Tipps zum Erstellen eines Videos braucht, findet hier viele Hinweise.

Welche Vor- und Nachteile bietet Flipped Classroom?

Flipped Classroom bietet sich ideal für heterogene Lerngruppen an. Die Lernenden können sich die Inhalte in ihrem eigenen Lerntempo erschließen. Sie können die Videos pausieren, zurückspulen oder mehrfach ansehen. Dieses individuelle Lerntempo kann im Präsenzunterricht nicht gewährleistet werden. Dort gibt es dafür mehr Zeit, die Inhalte zu vertiefen, zu besprechen und anzuwenden. Übungen zu den Inhalten können gemeinsam durchgeführt und Probleme zusammen geklärt werden. Nachteilig kann der Vorbereitungsaufwand sein, da passende Videos oder Audios zu erstellen sind bzw. gefunden werden müssen. Dabei unterstützen euch jedoch die neuen Lehrwerke von Klett. So finden sich in den Lehrwerken für katholische oder evangelische Religion Verlinkungen auf Erklärvideos, spannende Folgen aus dem „Hinhören“-Podcast von Klett und viele „Einfach-erklärt“-Audios.

Ein Nachteil der Methode ist die benötigte Selbstdisziplin der Lernenden. Sollten die Inhalte nicht vorab erarbeitet worden sein, kann die Auseinandersetzung in der Unterrichtsstunde nicht funktionieren.

Wie lässt sich Flipped Classroom im Religionsunterricht nutzen?

Mit dem Dreischritt „Sehen, Urteilen, Handeln“ bietet sich Flipped Classroom im Religionsunterricht besonders für den ersten Schritt an: die Wahrnehmung und Deutung von Sachverhalten. Denkbare Beispiele sind Methoden zum Umgang mit der Bibel, kirchengeschichtliche Sachverhalte, Entstehung von Festen, Bedeutung von sakralen Gegenständen, Biografien, der Aufbau der Kirchen, die inhaltliche Erschließung von Bibeltexten, das Handeln der Apostel oder Sachfragen zu anderen Religionen.

Falls ihr fertige Videos sucht, hier noch ein paar hilfreiche Tipps:

Ich wünsche euch und euren Lernenden viel Freude dabei, den Religionsunterricht einmal ordentlich auf den Kopf zu stellen.

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