18. März 2024
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Am 11. März hat in diesem Jahr der Ramadan für muslimische Gläubige begonnen, das ist ihr Fastenmonat. Aber was genau bedeutet das eigentlich?

Das Fasten im Ramadan ist einer der bedeutendsten Dienste für Gott für Muslime. Ramadan ist der 9. Monat des islamischen Mondkalenders, er dauert 29 bzw. 30 Tage. Da das Mondjahr um zehn bzw. elf  Tage kürzer ist als der gregorianische Kalender, der sich nach der Sonne richtet, „wandert“ der Ramadan in jedem Jahr um ca. zehn Tage nach vorn. Das hat zur Folge, dass er innerhalb von ca. 30 Jahren einmal durch das gesamte Jahr zieht und somit auch in jeder Jahreszeit einmal begangen wird.

Warum fasten muslimische Gläubige eigentlich im Ramadan?

Aus islamischer Sicht wurde den Muslimen der Koran durch den Engel Gabriel über den Propheten Muhammad überliefert. Dies geschah über Jahre hinweg vorwiegend im Monat Ramadan. Im Koran, Sure al-Baqara (2): 185 heißt es: „Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran herabgesandt wurde als Rechtleitung für die Menschen und als deutliches Zeichen der Rechtleitung und der Unterscheidungsnorm. Wer von euch nun in dem Monat anwesend ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, für den gilt eine Anzahl anderer Tage. Gott will für euch Erleichterung.“ Das Fasten im Ramadan ist also ein verpflichtender Gottesdienst für Muslime. Voraussetzung ist, dass sie gesund und alt genug sind, um Verantwortung für ihr Fasten zu übernehmen. Kranke oder Schwangere sind vom Fasten ausgenommen. Wer schwere oder sehr verantwortliche Arbeit ausführen muss, wägt gewissenhaft ab, ob man fasten kann oder nicht. In diesen Fällen kann das Fasten in einer anderen Zeit im Jahr nachgeholt oder es kann eine Spende entrichtet werden, die pro Tag dem Umfang entspricht, um einen Bedürftigen zu versorgen.

Wie läuft das Fasten genau ab?

Das spannende am Fasten ist, dass es ein Dienst für Gott ist, den niemand tatsächlich sieht oder kontrollieren kann. Für die Gläubigen ist es daher eine Zeit der Nähe zu Gott und der charakterlichen Reflexion. Ein Ausspruch des Propheten Muhammad lautet: Der Gesandte Allahs sagte: „Er (der Fastende) stellt Meinetwegen sein Essen und Trinken sowie seine Begierde ein. Das Fasten ist Mir gewidmet, und Ich belohne entsprechend; und jede gute Tat wird gleichermaßen zehnfach belohnt.“

Mit Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang essen und trinken muslimische Gläubige nicht. Sie enthalten sich von Streit und schlechtem Benehmen, da dies ihr Fasten ungültig macht. Mit dem Sonnenuntergang wird das Fasten mit Datteln und Wasser gebrochen, dann wird eine normale Mahlzeit gegessen. Vor dem Beginn der Morgendämmerung stehen viele muslimische Gläubige extra auf und nehmen noch eine letzte Mahlzeit zu sich, bevor das Fasten am Tag wieder beginnt. Sie sind daran gewöhnt, dass sie dann eben nachts essen und trinken und stellen sich darauf ein. Aber natürlich ist so ein Fastentag auch sehr anstrengend, die Konzentration und die körperliche Kraft können schneller nachlassen, als das sonst der Fall ist.

Ramadan ist ein sehr gemeinschaftlicher Monat, da man sich gegenseitig zum Essen einlädt und besonders umeinander bemüht. Besonders ist auch das Tarāwiḥ-Gebet, das am späten Abend nur im Ramadan gebetet wird. Nach dem Ende des Ramadans wird das ʿĪd al-Fiṭr, das Fest zum Fastenbrechen, gefeiert.

Gratuliert man zum Fastenmonat Ramadan?

Nein, der Ramadan ist ja kein Fest, sondern es ist ein Dienst für Gott, den man begeht. Daher gratuliert man nicht, aber man kann jemandem einen segensreichen Ramadan wünschen oder auch „Ramadan Mubarak“, das bedeutet ungefähr das gleiche.

Und wie ist das mit der Schule – muss man da etwas beachten?

Es gibt mittlerweile eine Menge Handreichungen, die den Umgang mit Ramadan in den Schulen thematisieren. In Verwaltungsblättern für die Schule wird bereits zu Beginn des Schuljahres auf die Termine hingewiesen, wann Ramadan und das Fest des Fastenbrechens stattfinden. Es ist hilfreich, wenn die Schulgemeinschaft sich darauf einstellt und schon mit Beginn des Schuljahres berücksichtigt, in dieser Zeit so wenig wie möglich an Klausuren oder Sportfesten zu planen.

Generell gilt, wie in vielen anderen Themen des Schullebens auch: Respektvoll miteinander umgehen und ins Gespräch kommen ist der Schlüssel zu einem Schulklima, in dem sich alle wohlfühlen können. Der Austausch sollte nicht defizitorientiert sein („Wie, ihr trinkt nicht mal Wasser? Das kann doch nicht gesund sein!“), sondern Wertschätzung zeigen („Du schaffst es, einen Tag lang Disziplin zu haben und nicht zu essen und zu trinken, du hast meinen Respekt!“) und offen sein („Ich mache mir Sorgen, ob es dir gut geht!“). Wünschenswert ist eine offene, zugewandte Gesprächskultur zwischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern, die lösungsorientiert Kriterien erarbeitet, wie der Ramadan im Schulleben gut gelingen kann. Dazu können zum Beispiel Hinweise zum veränderten Tagesrhythmus gehören (am Nachmittag zu Hause zu schlafen, um sich auszuruhen), wie man gesund fastet (wenig Süßes, viel Salat) und dass Hausaufgaben, die ja trotzdem erledigt werden müssen, auch zu unkonventionellen Zeiten bearbeitet werden können.

Anregungen für den Unterricht

Auf dieser Seite gibt es eine Unterrichtseinheit für die Sek I zum Ramadan.

Hier gibt es für die Grundschule ein Erzähltheater mit einer Geschichte zum Ramadan.

Auf der Seite www.religionen-entdecken.de könnt ihr noch mehr über den Islam und alle anderen Religionen nachlesen.

Zum Weiterlesen

  • Mehr über das Zuckerfest, das Fest zum Fastenbrechen, erfahrt ihr in diesem Blogbeitrag.
  • Empfehlenswert sind auch die Bücher:
    Sohaib, Sultan: Der Koran für Dummies, WILEY-VCH Verlag, Weinheim, 2006
    Reidegeld, Ahmad: „Handbuch Islam“, Spohr Verlag, 2008

Quellennachweise:

Der Koran. Übers. v. Adel Theodor Khoury. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2007
Hadith 1894. Aus: Auszüge aus dem Ṣaḥīḥ Al-Buḫāryy, Monolinguale Originalausgabe (Deutsch). Ramadan 1428 (September 2007). Übers. u. komm. v. Abū-r-Riḍā’, Muḥammad Ibn Aḥmad Ibn Rassoul. Unter: https://ia800405.us.archive.org/33/items/Auszuege_Al-Bucharyy/AuszuegeAusSahihAlBukhariImPdf-format.pdf (Zugriff 09.03.2023, gek.)
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