5. August 2022
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Sie gilt als eine der wichtigsten Vertreterinnen der zeitgenössischen Praktischen Philosophie: Angelika Krebs ist eine Expertin im Bereich der Naturethik und nähert sich dieser mit immer neuen Ansätzen. 

Auf den ersten Blick führt die Analyse menschlicher Gefühle in der Philosophie zu keinen objektiven Ergebnissen. Auf der anderen Seite scheint das subjektive Empfinden in vielen Situationen das eigene Handeln und Denken maßgeblich zu beeinflussen. Auch für die Philosophin Angelika Krebs spielen menschliche Emotionen eine wichtige Rolle. In ihren Arbeiten zeigt sie, wie die philosophische Auseinandersetzung mit der menschlichen Gefühlswelt dabei helfen kann, Lösungsansätze für natur- und sozialethische Probleme zu entwickeln.

Angelika Krebs: Der Weg bis zum Lehrstuhl für Praktische Philosophie

Angelika Krebs wurde am 12. August 1961 in Mannheim geboren. Nach dem Abitur begann sie an der Universität Freiburg Philosophie, Deutsche Literatur und Musikwissenschaft zu studieren. Nach ihrem Magisterabschluss 1987 in Philosophie und Deutsche Literatur promovierte sie an der Universität Konstanz. Ihre Dissertationsschrift „Ethics of Nature. A Map“ wurde mit dem Umweltschutzpreis der Universität Frankfurt und dem Stegmüller-Preis der Gesellschaft für Analytische Philosophie ausgezeichnet. Nach ihrer Habilitation in Frankfurt übernahm sie 2001 den Lehrstuhl für Praktische Philosophie an der Universität Basel, wo sie seither forscht und lehrt. Angelika Krebs war sowohl bei der Deutschen Gesellschaft für Philosophie als auch bei der Schweizerischen Philosophischen Gesellschaft Vorstandsmitglied und arbeitete unter anderem an den Universitäten in Princeton und Oxford. Im Oktober 2013 war sie eine der Mitbegründerin der Europäischen Gesellschaft für die philosophische Erforschung der Emotionen.

Von der Angewandten Ethik zu einer Philosophie der Gefühle

In ihren Arbeiten beschäftigt sich Angelika Krebs vor allem mit Fragestellungen aus dem Bereich der angewandten Ethik. Während sie sich anfangs vor allen für die Sozial- und Naturethik interessiert, verschiebt sich ihr Forschungsschwerpunkt in den letzten Jahren immer mehr auf die Philosophie der Gefühle und die Ästhetik.

Nachdem sie sich während ihrer Promotion vor allem tier- und ökoethischen Problemen widmet, erörtert sie in ihrer Habilitationsschrift „Arbeit und Liebe. Die philosophischen Grundlagen sozialer Gerechtigkeit“ (2002) die Möglichkeit sozialer Gerechtigkeit innerhalb der Gesellschaft. Hier fordert sie eine Neubestimmung der Begriffe „Arbeit“ und „Liebe“ und unterscheidet dafür zwei Arten von „Familienarbeit“: Zum einen beinhaltet diese die Versorgung von Kindern, Alten und Kranken. Gleichzeitig sind damit aber auch die Fürsorgeleistungen dem Partner gegenüber gemeint. Beide Arten der Arbeit werden nicht entlohnt und meist von Frauen übernommen. Da Familienarbeiten wie die Kindererziehung oder die Versorgung von Alten auch für die Gesellschaft einen Nutzen haben, sollten diese Krebs zufolge in den öffentlichen Raum verlagert, als Arbeit anerkannt und dementsprechend entlohnt werden. Die Unterstützung der Partner/innen untereinander kann dagegen nur aus Liebe erfolgen. In ihren darauffolgenden Arbeiten setzt sich Angelika Krebs verstärkt mit dieser Partnerliebe auseinander und plädiert für eine „dialogische Liebe“.

In ihrem aktuellen Buch „Das Weltbild der Igel. Naturethik einmal anders“ (2021) kehrt sie thematisch zurück zur Naturethik, wobei der Fokus dabei auf der Entwicklung einer Landschaftsästhetik liegt. Darin begründet sie, wie die Erfahrung der Schönheit der Natur als ein notwendiger Teil des menschlichen Lebens dazu führen kann, dass die Menschen diese wieder mehr achten und schützen. Dabei reicht es Krebs zufolge nicht, allein auf der Verstandesebene zu argumentieren. Um Menschen für die Einzigartigkeit der Natur zu sensibilisieren, müssen diese auch auf der emotionalen Ebene erreicht und überzeugt werden.

Angelika Krebs ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Philosophen und Philosophinnen auch innerhalb der eigenen Fachbereiche immer weiterentwickeln und dadurch zu neuen Lösungsansätze für altbekannte philosophische Probleme kommen.

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