26. November 2023
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Der Krieg in der Ukraine war immer noch ein bestimmendes Ereignis dieses Jahres. Weihnachten wird in vielen ukrainischen Familien auch in diesem Jahr anders begangen werden müssen. Ein – leider trauriger – Anlass, sich intensiver mit den Weihnachtsbräuchen in diesem Land zu beschäftigen.

„Nova radist’ stala“ bedeutet „Eine Freude ist gekommen“. Das ist der Anfang des beliebtesten Weihnachtsliedes in der Ukraine. Es erinnert an die Freude über die Geburt Christi, die jedes Jahr neu erlebt werden kann. Das Weihnachtsfest in der Ukraine ist geprägt durch den christlich-orthodoxen Glauben. Es wird daher auch nach dem julianischen Kalender gefeiert und fällt auf den 6.–8. Januar.

Wie wird Weihnachten in der Ukraine gefeiert?

Am Heiligabend, dem 6. Januar, versammeln sich Familien in der Ukraine und essen ein traditionelles Essen mit zwölf Gängen, die an die zwölf Apostel erinnern sollen. Dabei dürfen gefüllte Teigtaschen, die Wareniki, nicht fehlen. Sie sind eine Art ukrainisches Nationalgericht. Begonnen wird das Essen damit, dass alle Anwesenden einen Löffel Kutja essen, einen süßen Getreidebrei. Alle zwölf Gänge kommen übrigens ohne Fleisch aus, da der Heiligabend noch zur vorweihnachtlichen Fastenzeit zählt. Nach dem Essen werden gemeinsam Lieder gesungen, bei denen das oben erwähnte Lied „Nova radist’ stala“ nicht fehlen darf. Das Lied könnt ihr euch mit euren Lernenden beispielsweise hier anhören.

Auf Geschenke muss man an diesem Abend vergeblich warten. Die hat nämlich schon Väterchen Frost am 31. Dezember gebracht.

Nach der Messe am ersten Weihnachtstag endet die Fastenzeit. Es gibt ein großes Festessen mit vielen Fleischgerichten und auch Alkohol ist jetzt wieder erlaubt. Am zweiten Feiertag ziehen Sternsinger von Haus zu Haus und werden mit Süßigkeiten oder Geld beschenkt.

In der Ukraine gibt es rund um das Weihnachtsfest aber auch viele abergläubische Bräuche. Am Vormittag des ersten Weihnachtsfeiertags darf beispielsweise kein Besuch einer weiblichen Person empfangen werden. Das bringt angeblich Pech für das neue Jahr.

Umsetzung im Unterricht

Viele Lernende haben in den letzten zwei Jahren Kontakte zu Kindern aus der Ukraine geknüpft. Vielleicht gibt es ukrainische Lernende in eurer Klasse oder in der Schule, die aus eigener Erfahrung von ihren Weihnachtserlebnissen berichten können. Andernfalls besteht eventuell die Möglichkeit, Menschen aus der Ukraine einzuladen und von ihren Traditionen berichten zu lassen bzw. sich mit ihnen auszutauschen. Das Weihnachtsfest ist so ein idealer Gesprächsanlass, der das gegenseitige Verständnis fördern kann.

Ich wünsche euch und euren Lernenden gerade in diesen Tagen ein friedvolles Weihnachtsfest!

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