Weihnachten interreligös betrachten

13. November 2023

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Für Menschen christlichen Glaubens ist Jesus der Sohn Gottes. Am Weihnachtsfest wird seine Geburt gefeiert. In den biblischen Überlieferungen wird davon erzählt. Auch für muslimische Gläubige hat Jesus eine große Bedeutung. Er heißt im Islam Isa. Der Koran berichtet über seine Geburt, nur etwas anders. Ihr könnt euch im Unterricht der Weihnachtsgeschichte mal ganz anders nähern, Weihnachten interreligiös eben!

Die Geburt Jesu in der Bibel

In der Bibel wird an zwei Stellen über die Geburt Jesu berichtet. Das Lukasevangelium erzählt, wie Maria ihren Sohn in einem Stall in Bethlehem zur Welt bringt. Hirten, die auf dem nahe gelegenen Feld ihre Schafe hüten, eilen herbei, um das neu geborene Kind zu sehen und es anzubeten. Der Evangelist Lukas betont mit seiner Fassung der Weihnachtsgeschichte, dass Jesus ein Retter für die armen Menschen ist. Sie werden durch die Hirten auf dem Feld symbolisiert.

Neben der lukanischen Variante findet man im Matthäusevangelium die Überlieferung, dass „drei Weise aus dem Morgenland“ nach Bethlehem reisen, um Jesus zu huldigen. Matthäus intendiert mit seiner Fassung der Weihnachtsgeschichte, dass Jesu Botschaft nicht nur den Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung gilt, sondern über die Grenzen Israels hinausgeht und universal ausgerichtet ist.

Die klassischen Krippendarstellungen verbinden beide Motive und versammeln die „drei Weisen aus dem Morgenland“ neben den Hirten und den Tieren des Feldes vor der Krippe.

Ihr könnt mit eurer Lerngruppe zunächst ein kurzes Brainstorming zum Thema Weihnachten machen (Woran denkt ihr, wenn ihr an Weihnachten denkt? Was hat Weihnachten mit Jesus zu tun?), entweder mithilfe von Moderationskarten, eines stummen Schreibgespräches oder eines Kugellagers.

Danach bietet es sich an, sich mit den unterschiedlichen Versionen der biblischen Überlieferung zu beschäftigen. Eine gute Vorlage bietet dafür der Text der Basisbibel. Er enthält weitere hilfreiche Hintergrundinformationen, die durch einen Klick abrufbar sind:

Matthäusevangelium, Kapitel 2,1–12

Lukasevangelium, Kapitel 2,1–22

Alternativ zum Text aus der Basisbibel kann der in einfacher Sprache verfasste Text aus dem Lesebuch „Was Bibel und Koran erzählen“ verwendet werden.

Mithilfe des Arbeitsblattes „Wie die Bibel von der Geburt Jesu erzählt“ könnt ihr mit euren Lerngruppen den Inhalt der Geschichten wiederholen und erschließen (Übrigens: Alle Arbeitsblätter findet ihr zum kostenlosen Download am Ende dieses Artikels.).

Es ist nicht selbstverständlich, dass jeder die Texte kennt. Hilfreich ist auch die Erklärung von Margot Käßmann zu Weihnachten in dem Videoclip von e wie evangelisch:

Die Geburt Jesu im Koran

Auch der Koran erzählt in Sure 19 von der Geburt Jesu bzw. Isa. Maria – bzw. Maryam – geht an einen verlassenen Ort in der Wüste und bringt Isa dort zur Welt. Schon bei seiner Geburt kann Isa sprechen. Im Koran wird im Gegensatz zur Bibel deutlich darauf hingewiesen, dass Isa zwar Wunder vollbringt, aber nicht der Sohn Gottes ist.

Lest mit eurer Lerngruppe die Geschichte aus dem Koran und vergleicht die Überlieferung mit der biblischen Erzählung. Die Geschichte sollte mit den Figuren aus dem ersten Lernschritt nachgestellt werden. Dann können die Unterschiede zwischen Bibel und Koran besser erkannt werden.

Weihnachten interreligiös

Die Beschäftigung mit den unterschiedlichen Überlieferungen der Weihnachtsgeschichte kann in der konkreten Begegnung mit Menschen aus Christentum und Islam vertieft werden. „Geistliche“ aus den Gemeinden vor Ort könnten zum Gespräch über Weihnachten eingeladen werden. Möglich ist auch, sich mit anderen Lerngruppen aus der Fächergruppe Religion und Ethik/Philosophie zu vernetzen: Welche Fragen und Erfahrungen bringen die Lernenden zum Thema Weihnachten mit? Spannend könnte auch der Austausch mit einem Abrahamischen Team sein, also Menschen aus den Religionen Judentum, Christentum und Islam, die in Schulen kommen.

Interessant wird es, wenn ihr in einem letzten Schritt die beiden Texte miteinander vergleichen lasst. Was sind Gemeinsamkeiten der beiden Heiligen Schriften? Gibt es Unterschiede? Bleiben Fragen offen? Über diese Punkte könnt ihr zum Abschluss mit eurer Lerngruppe ins Gespräch kommen.